warum soll Ca/Mg-Verhältnis 3:1 sein

solar88

Member
Hallo,

ich hätte ein paar Frage an alle Spezialisten. Warum soll das hier propangierte Ca/Mg-Verhältnis 3:1 sein? Am Pflanzenverbrauch kann es ja nicht liegen. Gibt es da seriöse Untersuchungen? Kennt wer einen Link dazu? Ich konnte beim googlen nichts so richtig dazu finden.

Danke im Voraus für eure Hilfe, Werner.
 
Hi Werner,

soll und muss wirklich gar nicht. Ich verstehe auch nicht, wieso sich da einige Personen so dran klammern.
Beim Aufhärten würde ich es zwar schon 3:1 bis 4:1 einstellen, jedoch lehnt sich dies nur an Untersuchungen an, die die Trockenmasse von gewissen Wasserpflanzen ausgewertet haben. Da kam es wohl zu diesem Verhältnis. Sprich die Pflanzen haben das so eingelagert.

Im Wasser muss das zwangsläufig NICHT so sein, da die Pflanzen keine Unmengen von Ca und Mg aufnehmen.

Grundsätzlich muss eben nur ausreichend Ca und Mg vorhanden sein. Ab und an muss man mit einem Spritzer mehr Mg oder Ca nachhelfen, wenn sich die Pflanzen bei der Aufnahme schwer tun. Aber dieses Verhältnis muss nicht zwingend für einen guten Wuchs vorhanden sein.

N+P+K sind weitaus wichtiger.
 
Hi,

das Verhältnis muss doch nicht immer und überall eingehalten werden. Wichtig ist doch eher, dass beide Nährstoffe ausreichend vorliegen. In meinem Leitungswasser habe ich z.B. fast kein Magnesium aber dafür umso mehr Calcium (80 mg/l). Wenn ich jetzt Magnesium auf 80/3 mg/l aufdüngen würde, wird dadurch die Gesamthärte meiner Meinung nach unnötig stark angehoben. Deswegen gebe ich nur wenig Bittersalz hinzu, so dass kein Mangel entsteht. Ich denke, dass auch viele Aquarien gut laufen, ohne dieses Verhältnis einzuhalten, bzw. ihm Beachtung zu schenken.

Achtung gefährliches Halbwissen: Dieses Verhältnis hat seine Ursprung in der Analyse der Zusammensetzung von getrockneten Wasserpflanzen, wenn ich mich recht entsinne.


Gruß,
Christian

Edit: Tobi war schneller...
 
Hallo ihr beide,

danke mal für eure Antworten. Ich habe auch einige Auswertungen der Trockenmasse gefunden. Aus denen konnte ich nicht so richtig auf ein 3:1 Verhältnis rückschließen, da hier Von/Bis-Werte angegeben waren. Ich denke auch das es hier keine Verhältnissabhängigkeit gibt. Wenn nichts mehr anderes kommt, daß überzeugend erklärt warum das Verhältnis 3:1 so wichtig ist, werde ich in Zukunft auf dieses 3:1 Verhältnis pfeifen und mich mehr auf die Mg-Zufuhr konzentrieren. Ich habe das relativ gut unter Kontrolle, da ich ein Altwasserbecken betreibe. Ich habe mich von Andreas S. und seinem Altwasserbecken inspirieren lassen. Und mit vielen Tipps und Anregungen von Andreas habe ich vor ca vier Monaten mein 720 Becken umgestellt. Ich bin bis jetzt sehr zufrieden mit dem Ergebnis. Ein wenig ärgern mich noch die Fadenalgen. Aber das Becken ist noch jung und hat sicherlich noch kein halbwegs vernünftiges biologisches Gleichgewicht gefunden. Ist wie immer in der Aquaristik. Alles braucht seine Zeit.

mfg. Werner
 
Hey,

da ich ja auch grade mein 240er Becken am planen bin und auch viel über die Düngung lese, interessiert mich dieses Verhältnis jetzt auch.

In unserem Leitungswasser ist laut Versorger das Verhältnis

Calcium 99,4 mg/l
Magnesium 18,3mg/l

Würdet ihr sagen, ich kann mit diesem 5:1 Verhältnis gut fahren oder muss ich Magnesium doch ein wenig aufdüngen?

Viele Grüße
Jannik
 
Hallo Jannik,

du hast aber schon Tobis Beitrag gelesen, oder?! :wink:


Schöne Grüße,
Marcel.
 
Hallo Werner,

es geht dabei darum, den Pflanzen und Fischen zumindest einigermaßen die Verhältnisse zu bieten, an die sie sich im Laufe der Evolution, über einen sehr langen Zeitraum, angepasst haben.

Was die Verhältnisse der im Süßwasser gelösten Substanzen zueinander betrifft, so kann man da fast rund um dem Globus folgendes feststellen - gilt auf jeden Fall für Nordamerika (Mississippi), Südamerika (Amazonas) und Asien (Huai River):

* Das Ca:Mg-Verhältnis liegt immer bei etwa 3:1 bis 4:1.
* Das Ca:Hydrogenkarbonat-Verh. liegt meist zwischen 1:3 bis 1:4.
* Das Ca:Kalium-Verh. meist um 9:1.
* Das Ca:Chlorid-Verh. um 2:1.
* Das Ca:Sulfat-Verh. ist ungefähr 1:1

Mit (von ihrer natürlichen Umgebung) abweichenden Absolut-Größen, haben sowohl Pflanzen wie auch Fische deutlich weniger Probleme, wie mit völlig anderen Verhältnissen der Substanzen zueinander.

Hält man sich zumindest einigermaßen an diese „Regeln“, wird man immer weniger Probleme haben, als wenn man diese völlig ignoriert.

Wo die o. g. Regeln nicht gelten, sind z. B. der Chilwa- u. besonders der Tanganjika-See.

@iCrack:

Ein Ca:Mg-Verh. von z. B. rund 5,4:1 (wie in Deinem Fall) ist noch keine dramatische Abweichung. Wenn alles andere (inkl. Licht, CO2, NPK- u. SE) einigermaßen passt, wirst Du alleine dadurch noch keine Probleme bekommen. Dein Wasser ist allerdings schon sehr hart.

Grüße
Ben
 
Das Ionenverhältnis ist auch beim Menschen wichtig. Wenn zuviel Ca oder Mg im Wasser ist, dann tut der Körper sich schwerer den anderen Stoff aufzunehmen weil der eine schon im Überschuss da ist. Und genauso ists eben auch bei den Pflanzen und Tieren. Aber wahrscheinlich nur wenn das Verhältnis komplett anders ist.

Hat auch mit der Lochkrankheit zu tun, wenn ein bestimmtes Ion fehlt.
 
Hallo Ben,

ich messe den Relationen keine große Bedeutung zu. Wichtig sollte doch nur sein, dass alles ausreichend vorhanden ist (Liebig). Dann passt das schon. Ich bin aber nur interessierter Laie und kann das sicher nicht so gut beurteilen. Ich habe aber an den von dir genannten Relationen
Was die Verhältnisse der im Süßwasser gelösten Substanzen zueinander betrifft, so kann man da fast rund um dem Globus folgendes feststellen - gilt auf jeden Fall für Nordamerika (Mississippi), Südamerika (Amazonas) und Asien (Huai River):

* Das Ca:Mg-Verhältnis liegt immer bei etwa 3:1 bis 4:1.
* Das Ca:Hydrogenkarbonat-Verh. liegt meist zwischen 1:3 bis 1:4.
* Das Ca:Kalium-Verh. meist um 9:1.
* Das Ca:Chlorid-Verh. um 2:1.
* Das Ca:Sulfat-Verh. ist ungefähr 1:1

aus folgenden Gründen Zweifel.

Zum einen funktionieren ja viele Becken hier im Forum recht gut mit hohen Nitratwerten, obwohl sich dies ja deutlich von den Nitrat-Relationen in den Biotop-Standorten unterscheidet, wo man Nitrat oft nur im niedrigen einstelligen Bereich oder nur in Spuren antrifft. Die Biotop-Verhältnisse (Evolution) scheinen ja insoweit ohnehin nicht die Bedeutung zu haben.

Zum anderen gibt es Biotopuntersuchungen, die die o.g. Relationen nicht bestätigen. Ich habe gerade mal bei Biotopangaben von Kasselmann (Südamerika) nachgeschaut. Da findet man z.B. Gebiete mit einem Ca:Mg-Verhältnis von 2:1 bis 12:1. Bei Ca-Kalium-Verhältnis gibt es viele Gebiete mit deutlich niedrigen Ca:Kaliumanteil bis hin zu Kalium>Ca. Beim Ca:Chlorid-Verhältnis ist es ähnlich: Da gibt es Gebiete mit 40:1, aber auch mit 1:2. Beim Ca:Sulfat Verhältnis finden sich viele Gebiete mit 50:1 oder auch mit 100:1. Daraus schließe ich, dass die Relationen keine große Bedeutung haben können.

@Thomas
Ich glaube für uns Menschen kommt es auch nur auf die absoluten Werte an. Siehe Blutbild: nur Absolutbandbreiten zu Calcium, Magnesium, Kalium etc., keine Verhältniszahlen!

Viele Grüße
Klaus
 
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